Fa. Langemann
Mühlenecho
Glocken aus Rönsahl
Die Glockengießerei der Brüder Langemann
Begonnen hat sie im Jahre 1924, die Firmengeschichte der Kleinmöbelfabrik Gebrüder Langemann. Fritz und Wilhelm Langemann gründeten im Kiersper Ortteil Padberg eine kleine Fabrik . Anfänglich wurden Portierenringe aus Holz, wir nennen sie heute Gardinenringe, und Flurgarderoben hergestellt. In der damals noch mit wasserradbetriebenen Sägemühle in der Becke stand das Sägegatter, welches die benötigten Bretter zuschnitt.


Dieses war die größte in der Glockengießerei Langemann gegossene Glocke
Schon
1926 zog das Unternehmen in die Werkstatt der ehemaligen Firma Reitz
am Strandbadweg um. Hier wurde neben dem Bau von Kleinmöbeln auch
der Glockenguss betrieben. Schon zuvor wurde von der Firma Reitz
seit etwa dem Jahre 1913 an diesem Ort Glocken gegossen und nun von
den Brüdern Langemann fortgeführt. Ein umfangreicher Katalog
zeigte die Produktpalette des jungen Unternehmens. Neben der
Katalogware konnten auch individuell angefertigte Glocken hergestellt
werden. Ganz nach den Wünschen der Kunden wurden die
Glockenaufschriften gestaltet. Am häufigsten wurden, neben
Signalglocken für die Eisenbahn, Schiffsglocken produziert, die nach
Amsterdam exportiert wurden.

In
der Gockengießerei waren drei Arbeiter beschäftigt. Sie war neben
der Hauptfabrikation von Kleinmöbeln ein einträglicher
Nebenbetrieb. Aber schon im Jahre 1937 zeichnete sich das Ende ab.
Die Bronze, das Metall für den Glockenguss, wurde für die
Rüstungsindustrie gebraucht. Nachdem der Glockengießer, Herr Klein
aus Böswipper, die letzte Glocke gegossen hatte, wurde die
Einrichtung an das Unternehmen Wilhelm Gotthold Kunstmann aus
Iserlohn verkauft. Später dann gelangten diese Teile ins
Freilichtmuseum in Hagen, wo man sie heute noch besichtigen kann.
Während
des Zweiten Weltkrieges gelang es den Brüdern Fritz und Wilhelm
Langemann ihren Betrieb aufrecht zuerhalten. Nun bauten sie
Panjewagen, Schlitten und Munitionskisten für die Wehrmacht. Nach
dem Krieg entwickelte sich die Firma zu einer der führenden
Kleinmöbelfabriken in Deutschland, die eine 26köpfige Belegschaft
beschäftigte und eine breite Produktpalette von Garderobenmöbeln
anbot.
Im
Jahre 1960 dann wurde das Produktionsgebäude an Nowak und Schreiner
verkauft.

Im Vordergrund die Fa. Moog & Langenscheid, Bild Mitte: die Fabrikgebäude Langemann, jetzt Nowak + Schreiner
Das
Lied von der Glocke
(erster
Vers)
Fest
gemauert in der Erden
Steht
die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute
muss die Glocke werden.
Frisch
Gesellen, seid zur Hand.
Von
der Stirne heiß
Rinnen
muss der Schweiß,
Soll
das Werk den Meister loben,
Doch
der Segen kommt von oben
von
Johann Friedrich von Schiller
Fritz-Herbert Langemann, der Sohn von Firmengründer Fritz Langemann, betreibt heute noch im Kiersper Ortsteil Padberg einen Handel mit Gebrauchtmöbel. Er kauft Möbel auf, die z.B. aus Haushaltsauflösungen stammen, bereitet diese auf und verkauft sie dann wieder, getreu seinem Slogan: „Wer rechnen kann, kauft bei Langemann“.
Regina Marcus, im Dezember 2008