Johann Caspar Cramer war Pulverfabrikant
Pastor Heuser sagt von ihm folgendes:
„Ein Mann von Talent, unermütlicher Thätigkeit und großem Unternehmensgeist. Ganz in seinem Fache zu Hause, gründete er den Wohlstand seines Hauses durch Verbeißerung und Erweiterung der Fabrik, wobei sein mechanisches Genie ihm gut zu statten kam. Auch außer seinem Fache hatte er zu mancherlei entschiedene Anlage. Zwei Hausorgeln erbaute er zu seinem Vergnügen und das neue Haus auf der Neuenmosel, worin er eine Spezereihandlung gründete, wurde nach dem von ihm angegeben Bauriße angelegt“.
1769 heiratete er Catharinna Gertrud von den Berken.
Nach Eversmann besass er zwei Pulvermühlen nämlich die Pulvermühle zur Wäsche (Marienheide Oberwipper) und die Pulvermühle zur Ballenbrügge.
Schon im Jahre 1739 wurde per Kaufvertrag das Erbteil über das halbe Moseler Gut von dem nach Unna verzogenen Bruder von Franz Friedrich Christian für 500 Reichstaler gekauft. Im Kaufvertrag wird von der gemeinschaftlich bleibenden Verpflichtung an Cronenberg, sowie die Forderung aus dem Schuldschein an „ihre königliche Majestät“ festgehalten.
Während der Zeit, als Franz Friedrich Christian Gemeindevorsteher war, ereignete sich der Brand im Jahr 1766, bei der die Kirche, die Schule und ein großer Teil der Wohnhäuser abbrannten.
Nach dem Tode von Franz Friedrich Christian von den Berken wurde das Moseler Gut im Jahre 1799 unter den Erben verlost. Der Scheffe Voswinkel wurde beauftragt, einen Teilungsplan in 3 Losen aufzustellen. Je Los wurden 6 Malterscheid Grundstücke aufgeführt. Das Haus wurde in zwei Teile (Ost und West) aufgeteilt, das 3. Los wurde aus dem Backhaus und dem Pferdestall und einer Ausgleichszulage von 300 Rtl. gebildet. Der oberste Stock mit dem alten Gerichtssaal blieb gemeinschaftlich. Die drei erbberechtigten Parteien des Nachlasses waren 1. die Witwe von bereits 1796 verstorbenen Sohnes Peter Georg Wilhelm, 2. die mit dem Johann Caspar Cramer zur Ballenbrügge verheiratete Tochter und 3. die Geschwister Schweißfurth in Ferndorf als Nachkommen der erstgeborenen Tochter Maria Katharina, die nach Ferndorf heiratete.
Johann Caspar Cramer hatte bereits diesen Erbanteil von den Geschwister Schweißfurth gekauft und erhielt somit 2/3 des Gutes. Auf den Liegenschaften baute er dieser die „Neue Mosel“ = Haus Elbers, Baujahr 1797. Nach Ottilie Frankenstein erlebte er aber die Fertigstellung des Hauses nicht mehr. Im Haus gab es aber ein Orgelzimmer, hier war eine seiner Orgeln aufgebaut.
Johann Caspar Cramer hatte 3 Söhne (Jacob, Leopold und Franz). Nach dem Tod von Johann Caspar Cramer zog der älteste Sohn, Jacob in die „Neue Mosel“. Nach dem Tod der Ehefrau von Johann Caspar wurde das Vermögen aufgeteilt. Nach Losentscheid erhielt Jacob das Haus Ballenbrügge, Leopold bekam seinen Anteil in Geld und Franz erhielt die „Neue Mosel“.
Leopold baut 1813/1814 das Haus Hölterhoff (Crüwell) auf der anderen Straßenseite (dort wo jetzt die Tankstelle ist). Auch Jacob baut gleich nebenan die Villa Haase (um 1818).
Leopold hatte 5 Töchter. Louise heiratete Wilhelm Hölterhof und nach dessen Tod dessen ältesten Stiefsohn Omar Hölterhof. Ein Mitglied der Familie Hölterhof, nämlich der Rentner Emil Hölterhof aus Lennep schenkte der Kirchengemeinde 1911 5000 Mark für den Innenausbau der Kirche. U.a. wurden von diesem Geld die Mittlacher Platten vor dem Altar, ein modernes Gestühl und ein kostbarer Teppich finanziert.
Franz heiratete eine Tochter von Kriminalrat Voswinkel aus Lüdenscheid. Otillie Frankenstein berichtet von einem schönen Jugendbild von der Frau des Kriminalrates. Dieses Bild war z.Zt. der Frau Frankenstein immer noch im Familienbesitz.
Weitere Töchter des Kriminalrates Voswinkel heirateten die Brüder Dr. Kerksig und Justizrat Kerksig. Aus der Familie Dr. Kerksig stammt die Familie Elbers. So kam die Familie Elbers in den Besitz ihrer Villa.
Nach dem 2. Weltkrieg bewohnt die Familie Elbers/Behm noch die Villa Elbers. Nachdem die Nachkommen dieser Familie verstarben oder sich auswärts niederliessen wurde jetzt das Gut mit Ausnahme einzelner Parzellen verkauft. Das Vorwerk, das der Landwirt DaRold gepachtet hatte wurde an Paul Zimmer verkauft. Das Vorderhaus kaufte Felix Feige. Beides waren Flüchtlinge aus Schlesien.
Quellen: Erinnerungen der Ottilie Frankenstein (aufgearbeitet vom Heimatverein Kierspe)
Orts- und Kirchengeschichte Rönsahl (Buchholzchronik)
Das alte Richterhaus in Rönsahl und dieRichterfamilie Von den Berken (Regina Marcus)