Gute und schlechte Zeiten

In den ersten Jahren nach der Er­ öffnung der Bahnstrecke Wipper­ talbahn zwischen Wipperfürth und Marienheide wurden die Personen­ züge von der Bevölkerung rege­ genutzt. So fuhren im Jahre 1905 neun Personenzugpaare auf der Strecke. Also hielten im Bahnhof Ohl-Rönsahl

an jedem Tag neun­ mal ein Zug in Richtung Wipper­ fürth und ebenso oft in die Gegen­ richtung. 50 Stundenkilometer schnell konnten die Züge fahren, nachdem im Jahre 1905 die Strecke für eine höhere Geschwindigkeit freigegeben wurde. Dies kam auch dem regen Güterverkehr zugute. Als der Erste Weltkrieg (1914 - 1918) ausbrach, kam der Zugver-­ kehr zeitweise zum Erliegen. Auch in den Nachkriegsjahren gab es noch Einschränkungen. Erst nach 1924 konnten die Züge wieder fahr­ planmäßig fahren. Ab 1931 befuh­ren auch Eilzüge die Strecke der Wippertalbahn.

Bahnhof (Samml. E. Kahl)
Im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) gab es wieder kriegbedingte Ausfälle und Beeinträchtigungen. Ab 1943 wurden Züge aus den bombardierungs- gefährdeten Ballungs­ gebieten über die Neben- strecken umgeleitet. So wurde auch die Wippertalstrecke eine solche Umlei­tungsstrecke für Güterzüge. Als im März 1945 die Bahnhöfe in Hückes­wagen und Wipperfürth durch Bomben zerstört wurden, kam der Bahnverkehr ganz zum Erliegen. Nach Kriegsende dauerte es noch bis September 1945, bis die Strecke wieder behelfsmäßig befahren werden konnte.
Soldaten am Bahnhof (E. Kahl)
Die nach dem Krieg folgende Hungersnot führte zu sogenannten „Hamster"fahrten von Stadtbewohnern . In einem Foto aus der Sammlung von Erich Kahl sieht man Hunderte von Menschen, die mit dem Zug angereist und am Bahnhof Ohl-Rönsahl ausgestiegen waren, um in den Wäldern Beeren und Pilze zu sammeln. Ab 1950 lief der Zugverkehr wieder störungsfrei.