Diese alten Postkarten vom Bahnhof Ohl-Rönsahl stammt aus den ersten Jahren. (zur Verfügung gestellt von Reiner Leisner, Klaswipper)
Zug verpasst
Eine Begebenheit zum Bahnhof Ohl-Rönsahl von Friedhelm Collenberg
Auch Frau Haase (Gattin des Brennereibesitzers) aus Rönsahl benutzte gelegentlich die Eisenbahn. Sie ließ die Bahnmitarbeiter vorab wissen, dass sie einen bestimmten Zug ausgewählt habe und erwartete, dass Ihrer Stellung in Rönsahl gemäß der Zug erst dann den Bahnhof verließ, wenn die Dame zugestiegen sei. Das ging einige Male gut, Frau Haases Kutsche war dann aber nicht immer pünktlich. Dann ergriff gelegentlich der Aufsichtsbeamte die Initiative zum Erziehen der feinen Dame: Er gab dem Lokführer dann das Signal zum Abfahren, wenn er die Kutsche etwa bei Zimmermann im Ohl erkannte. Zunächst ergab das natürlich große Aufregung wegen der verpassten Reise, später aber kam die Kutsche so rechtzeitig, dass der Zug planmäßig abfahren konnte. Das war etwa 1925.

Puddingpulver
Eine schöne Geschichte zum Bahn­ hof und Bahnstrecke schrieb uns Frau Meta Segler, wohnhaft in Oberklüppelberg in Ohl

Seit 1951 im Herbst wohnten wir in Großfastenrath. Wollten wir mit dem Zug verreisen, mussten wir zum Bahnhof Ohl-Rönsahl. 1953 sollte zu Ostern ein Reise anstehen. Unser Sohn, damals 9 Monate alt, sollte zu den Großeltern nach Nie­ derklüppelberg. Freitag Nachmittag brachten wir ihn mit dem Kinder­ wagen hin.
„Ach", sagte meine Schwiegermutter, „ich habe gar kein Puddingpulver mehr." „Kein Problem" sagte ich. „Wenn wir morgen zum Bahnhof gehen, brin­ge ich Dir was mit. Du musst aber am Bahnübergang Klaswipper ste­hen, da werfe ich es aus dem Zug­ fenster!" Der Zug hielt ja dort nicht. Erst Jahre später, als die Schienen­busse eingesetzt wurden, war Klas­wipper Haltestelle.


Nun gut, wir gingen am Samstag früh zum Bahnhof. Um 9.30 Uhr kam der „Waldbröhler" und mit dem wollten wir nach Lennep, dann weiter.

Ich hatte die Puddingpäckchen schön in Zeitungspapier einge­packt, Gummi drum, fertig. Im Ab­teil hatte mein Mann das Fenster runtergemacht. Der Zug hatte schon gute Fahrt und Klaswipper in Sicht. Den Pfeiton der Lok konnte niemand überhören. Meine Schwie­germutter stand wie abgesprochen am Bahnübergang. Mit einem Schwung warf ich das Päckchen aus dem Fenster. Aber dummerweise stand gerade da so ein blöder Tele­graphenmast und das Päckchen knallte genau dagegen. Das gab eine staubige Puddingpulverwolke und Oma schlug die Hände über den Kopf zusammen. Dennoch konnten wir uns vor Lachen nicht halten. Noch heute lachen wir über diese Geschichte. Ja, wenn es da­ mals schon Plastiktüten gegeben hätte, dann wäre der Pudding si­cher heil geblieben.

Anm.: Der Haltepunkt Klaswipper befand sich an der Straße zwischen Niederklüppelberg und Klaswipper, unterhalb des Sägewerkes in Niederklüppelberg. Dieser Halte­ punkt, an dem die seit 1952 auf der Strecke Lennep-Dieringhausen verkehrenden Schienenbusse halten konnten, wurde im Jahre 1953 errichtet. Haltepunkte für Schie­nenbusse benötigten nur kurze Bahnsteige und kleine Unterstände. Das Foto erhielten wir von Reiner Leisner aus Klaswipper und zeigt den Gleisbauzug beim Abbau der Gleise bei Niederklüppelberg im Jahre 1986.