Es begab sich in einem kleinen Dorf an der Westfalengrenze...

Eva aus der Weste
Zur Kommunionsprüfung in der Kirche (nicht in der hiesigen und vor langer Zeit) wurde der Knabe (ein Rönsahler) vom Pastor gefragt, woraus denn der Herr die Eva schuf. Der Prüfling überlegte lange, aber er kam nicht drauf. Ein Onkel, der hinter dem Pastor stand, wollte dem Knaben helfen. Er knöpfte seinen Mantel auf und zeigt auf seine Seite. Da kam dem Jungen die Erleuchtung und stolz sagte er die Lösung: "Aus einer alten Weste". Das anschließende Gelächter störte nachhaltig die heilige Andacht.

Von Gartentörchen und Fahrradständern

Wann genau es war, kann ich nicht sagen. Ist aber auch egal. Jedenfalls müssen sich die Rönsahler Lausbuben zusammengetan haben, um was auszuhecken. Was dabei herauskam, waren übermütige, aber harmlose Streiche. Das Eine mal wurden in einer Nacht- und Nebelaktion alle Gartentörchen ausgehängt und auf dem Marktplatz aufgeschichtet. Ein anderes Mal sah man den steinernen Soldaten am Denkmalplatz mit allerlei Fahrradständern dekoriert. Jedenfalls blieb den jeweiligen Besitzern nichts anderes übrig, als sich deren Gartentor oder Fahrradständer aus der Menge herauszusuchen und nach Hause zu tragen. Manch Einer nicht gerade erfreut. Aber sicher waren auch einsammelnde Tor- oder Fahrradständer-Besitzer dabei, die mit einem Schmunzeln im Gesicht nach Hause zogen. Lebendig wurde dabei die Erinnerung an ihre eigenen Dumme-Jungen-Streiche, über die sich viele Leute ärgerten, dabei aber eigentlich ganz harmlos waren.
Schade eigentlich, dass solche harmlosen Streiche mehr und mehr verdrängt werden durch üble, ja schon verbrecherische Delikte, über die keiner mehr lachen kann.

Eine wahre Geschichte!

Es geschah in den Jahren 1956 bis 1960. In Rönsahl wurde damals die Friedhofskapelle am Friedhof gebaut. Einige Dorfjugendliche dachten sich einen schönen Streich aus:
Damals kannten wir noch kein Halloween. Bei uns hieß es „St. Martin". Zu der damaligen Zeit hatten nur wenige Fernseher und die Leute spazierten noch des öfteren über den Friedhof, um die Kirche und den Kirchplatz mit der alten Eiche. Ab und zu spukte es. Da rief eine Eule oder ein Igel lief grunzend durch die Büsche. Die Dorfjugend höhlten Kürbisse und Runkelrüben, die als Viehfutter in Rönsahl angebaut wurden, aus und schnitzten Fratzen hinein. Sie an die Straße stellen? Sie nahmen eine Leiter, schlichen auch den Friedhof zur neuen Kapelle. Über dem Eingang auf dem Dach gab es eine kleine Mauer, dort wurden die Kürbis/Rüben-Köpfe aufgestellt und weiße Laken rumgelegt. Kerzen rein, fertig. Fertig? Nein.....: Es wurde ein Tonband installiert mit Batterien, die gab es damals schon. Schaurige Töne erklangen. Die Dorfbewohner von Rönsahl und leichtgläubige Bauern hörten das und die Polizei musste einschreiten. Unser Dorf-Polizist Marx sah die Fratzen und hörte die grausigen Töne, ging dann in die Gaststätten des Dorfes und erzählte dort, daß es am Totenhaus spuken würde. Der Friedhof wurde von nun an mehrere Tage lang abends gemieden. Die Dorfjugend hatte ihre Spaß. Es ist nie rausgekommen, wer das alles war. Ich war dabei.

Diese Geschichte wurde von einem Leser aufgeschrieben, der nicht genannt werden möchte. Wir danken herzlich.

Nicht auf den Mund gefallen...

In Schädlichs Laden wünschte eine Kundin eine ungewöhnlich große Anzahl Brötchen zu kaufen. Da diese Menge den Vorrat an Brötchen fast aufbrauchte, fragte Traudel die Kundin, ob diese denn die Brötchen nicht hätte vorbestellen können. Die Frau entgegnete darauf schnippisch, daß ja wohl der Kunde König sei. Traudel -nicht auf den Mund gefallen- konterte: „Dann passen Sie mal auf, daß Ihnen kein Zacken aus der Krone fällt!"

Rönsahl´s Ortsschilder

Im Jahre 1969 verlor Rönsahl seine Selbständigkeit und wurde Teil der neuen Stadt Kierspe. Das war für viele urwüchsigen Rönsahler nicht erfreulich.
Die gelben Orteingangsschilder wurden ausgetauscht. Nun stand darauf: Stadt Kierspe - Stadtteil Rönsahl. Eigentlich sollten diese Schilder, so war es von der neuen Stadtverwaltung in Kierspe vorgesehen, ihren Dienst und Zweck erfüllen. Aber schon nach wenigen Tagen waren die Schilder verschwunden. An allen drei Orteingängen standen kahle Masten. Wo waren die Schilder geblieben? Nun, zwangläufig mussten die Arbeiter der Stadtwerke neue Schilder montieren. Aber auch diese waren über Nacht verschwunden. Abmontiert und einfach weg. Man fand sie später in der Lingese-Talsperre.
Erst als auf den Schildern stand: Rönsahl - Stadt Kierspe, fand der Spuk ein Ende. Zwar wurde aus dem „d" bei dem Wort „Stadt" mit dickem schwarzem Stift ein „t" gemacht (so es anstatt „Stadt Kierspe" nun „statt Kierspe"), aber diese Schilder durften bleiben.
So passiert in Rönsahl:

Es gibt ja Leute, die haben es faustdick hinter den Ohren.
So wird erzählt, dass in das Auto von einem unbe- liebten Mitbürger in einem unbemerkten Augenblick ein vom Skandinavien-Urlaub mitgebrachter Stockfisch von unten in das Polster vom Fahrersitz montiert wurde.
Von nun an hatte der Arme keine Freude mehr am Fahren mit seinem Auto. Es hat Wochen gedauert, bis dass er die Geruchsquelle in seinem Fahrzeug entdeckt hatte und beseitigen konnte.


Was macht der Pastor in der Brennerei?

In der Vergangenheit sah man den Rönsahler Pastor ab und an auf dem Weg zur Brennerei. Dort blieb er einige Zeit und ging dann wieder nach Hause.

Sicherlich haben unsere Pastoren ab und an auch alle mal gerne ein Schnäpschen getrunken, aber der Aufenthalt in der Brennerei hatte einen recht nüchternen Grund.

Alle Anlagen zur Herstellung des Feinbrandes sind vom Zoll versiegelt. Der Finanzminister verdient am Alkohol recht gut mit und teilt ungern. Bei Betriebsstörungen musste der Brennmeister aber die Brennblase reparieren, durfte aber die Siegel nicht aufbrechen. Das durften nur Zoll-Beamte. Die aber waren in Hagen und abends gar nicht zu erreichen.

Die Betriebsstörung musste aber schnell behoben werden. Da der Pastor auch das Siegelrecht besaß, durfte er in dringenden Fällen die Siegel an der Brennblase aufbrechen und nach der Reparatur die Anlage wieder versiegeln.

Es ist aber immer ein Geheimnis geblieben, ob der Pastor auf dem Heimweg einen Flachmann in der Brusttasche hatte.

Radau in Rönsahl

Die Evangelische Kirchengemeinde in Rönsahl hatte mal einen Pastor, der nicht sehr beliebt war. Das ging soweit, dass er mitunter Zielscheibe für derbe Späße wurde. So konnte er eines Sonntag-Morgens sich nicht auf den Weg zur Kirche machen. Über Nacht hatte man ihm mit Brettern die Haustüre zugeschraubt. Aus dieser misslichen Lage musste ihn der herbeigerufene Dorfschreiner befreien. Dieser war erstaunt über die sorgfältige Arbeit und stellte schmunzelnd fest, dass das Werk nur von einem Fachmann gemacht worden sein konnte. Seine Vermutung behielt er aber für sich.

Ein anderes Mal fand der Pastor vor seiner Haustüre einen großen stinkenden Haufen. Dummerweise war aber der Verursacher von der Familie des Pastors beobachtet worden. So wurde das Herrchen des Hundes bei nächster Gelegenheit vom Pastor angesprochen und eine Standpauke gehalten. Der Hundebesitzer antwortete recht lässig darauf: „Ist gut
, Herr Pastor. Ich werde es meinem Hund ausrichten".

Nach einem feuchtfröhlichen Kneipenbesuch kam ein Zechkumpan auf dem Nachhauseweg auf die Idee, bei dem am Weg liegenden Pastorat zu klingeln. Von dem schlaftrunkenen Pastor, der die Tür öffnete, verlangte er „Seelischen Beistand". Ob und in welcher Art und Weise er diesen Beistand bekam, ist nicht bekannt geworden.