In der Vorweihnachtszeit gab es Spekulatius. Das wurde dann auch mehrmals wöchentlich in Riesenmengen hergestellt. Mit der Hand wurde der Teig stundenlang geknetet, in Formen gepresst und manuell ausgeschlagen. Wir Kinder mussten die Figuren einzeln auf große Bleche legen und Hanna stand mit rot verschwitztem Gesicht am Backofen. Bei dieser Tätigkeit wurde immer gesungen oder gepfiffen. Das forderte Mutter Hanna, denn Spekulatiusteig ist auch roh sehr lecker und beim Naschen konnte man ja nicht singen.

Nur einmal wurde beim Spekulatius - backen nicht gesungen, sondern Radio gehört. Das war der Tag als die Bergleute in Lengede gerettet wurden. Am Tag vor Nikolaus wurden Stutenkerle gebacken. Die hatten 5 Rosinen als Knöpfe am Bauch, 2 als Augen, eine Nase und eine Tonpfeife.

Der Opel war nun auch schon lange zu klein. Ein VW-Bus wurde angeschafft und innen mit Regalen ausgestattet. Ein kleiner Laden fuhr Montags nach Bürhausen, Dienstags nach Haarhausen und Dörscheln und Donnerstags nach Heukelbach und Glietenberg. Hier waren Egon und Hanna unterwegs.

m Winter musste Hanna schon mal schieben und sprang dann, wenn der Wagen rollte, auf die hintere Stoßstange und fuhr so bis auf die Bergkuppe. Im Herbst wurden auf diesen Touren schon mal Pilze oder Waldbeeren gesucht. Freude und Leid wurde mit den Bauern geteilt und auch die eine oder andere Tasse Kaffee oder ein Schnäpschen getrunken.

Immer mehr trat das Müllerhandwerk in den Hintergrund. Der Laden wurde Ende der 50er Jahre modernisiert und auf Selbstbedienung umgestellt. Es gab das erste Stieleis und gefrorenen Spinat. 1966 wurde dann die Mühle stillgelegt, die Backstube aufgegeben und das Gebäude abgerissen und der neue Laden an der gleichen Stelle erbaut. Heute zeugt nur noch ein Mühlstein von der alten Tradition und weckt bei den älteren Rönsahlern Erinnerungen an die Rönsahler Kornmühle.

Nach dem Abbruch des alten Mühlengebäudes entstand 1970 ein neuer Laden, der jetzt noch besteht.