Die Menschen in der Marcus-Mühle
von Fritz und seinen Kindern
Fritz Marcus zog mit seiner Familie in das Haus neben der Mühle. In der Mühle wurde das Korn gemahlen und in der Backstube kräftiges Brot gebacken. Zusammen mit seiner Frau Anna und den Kindern führte er den Familienbetrieb.
Sohn Egon erlernte bei seinem Vater das Bäckerhandwerk und Tochter Hilde half in der Backstube und im Haushalt.

Das Brot wurde in der Mühle verkauft und mit Fahrrad und Rucksack auf die Bauernhöfe geliefert.

Schon bald kam man auf die Idee, noch weitere Lebensmittel zu verkaufen. Ein Zimmer im Wohnhaus wurde zum Laden umgebaut und mit der Rewe-Genossenschaft ein Großhandel gefunden, der die Lebensmittel lieferte. Am 1.10.1932 wurde der kleine Laden eröffnet und hier gab es dann lose Erbsen, getrocknete Bohnen, Mehl, Zucker, Waschpulver und Klipp´s Kaffee.

Doch viel zu früh starb Vater Fritz Marcus im Jahr 1937. Egon war knapp 20 Jahre alt. Um den Handwerksbetrieb weiter zu führen, musste ein Meister her. Ein Opel wurde angeschafft.

Egon ging zur Meisterschule in Lüdenscheid und wurde schließlich mit einer Sondergenehmigung (er hatte noch nicht das notwendige Alter) Bäckermeister. Der Betrieb konnte weiterlaufen und mit dem Auto konnten die umliegenden Bauernhöfe nun einfacher mit Brot beliefert werden.

Martha Marcus musste nach einer schweren Krankheit ihre Arbeit bei der Post in der Telefonzentrale aufgeben und half nun auch im elterlichen Betrieb.

Die Welt in der Mühle wäre sicher in Ordnung gewesen, doch dann brach der 2. Weltkrieg aus. Knappe Lebensmittel wurde mehr verteilt als verkauft und Lebensmittelmarken geklebt. Obwohl Egon einen wichtigen Betrieb führte, wurde er schließlich doch noch eingezogen und musste zunächst zur Westfront und dann nach Russland. Gegen Ende des Krieges wurde er verletzt und kam zur Genesung wieder nach Hause. Dort erlebte er das Kriegsende.